Das Projekt „Digitale Demokratie: Politische Meinungsbildung mit Social Media“ bot Jugendlichen die Möglichkeit, sich intensiv mit der Rolle von Social Media bei der politischen Meinungsbildung auseinanderzusetzen. Da junge Menschen ihre Informationen überwiegend über Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube beziehen, spielen diese Medien sowie Influencer eine entscheidende Rolle für die Meinungsbildung.
Innerhalb des Projekts reflektierten wir gemeinsam mit den Jugendlichen kritisch, wie politische Themen auf Social Media dargestellt werden und welche Mechanismen, wie Framing und Fake News, dabei eine Rolle spielen. Ziel war es, die Teilnehmenden für den Einfluss digitaler Kommunikationskanäle zu sensibilisieren und ihre Medienkompetenz zu stärken.
Im Verlauf des Workshops wurden die Jugendlichen selbst aktiv, indem sie eigene audiovisuelle Beiträge, wie Videos oder Podcasts, erstellten, die über den Einfluss von Social Media aufklären. Diese kreativen Ergebnisse präsentierten sie am Ende des Projekts ihren Mitschüler:innen und Lehrkräften im Rahmen einer Abschlussveranstaltung. Durch die Produktion eigener Inhalte entwickelten die Jugendlichen nicht nur ihre Kreativität, sondern auch wichtige Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation und Projektmanagement.
Kompetenzen im Fokus des Projekts
- Medienkompetenz: Reflexion über die Wirkung von Medien auf die eigene Meinungsbildung.
- Informationskompetenz: Nutzung digitaler Medien für eigene Recherchen und Stärkung der Informationskompetenz.
- Kreativität: Entwicklung kreativer Präsentationsformate wie Videos, Podcasts oder Social Media Kampagnen.
- Teamarbeit und Kommunikation: Zusammenarbeit in Teams und Stärkung der kommunikativen Fähigkeiten.
- Projektmanagement: Planung, Durchführung und Evaluation eines Projekts.
- Selbstreflexion: Reflexion des eigenen Medienkonsums und dessen Einfluss auf die politische Meinungsbildung.
Lerndesign
Das Lerndesign der Workshoptage folgte den Ansätzen des phänomenbasierten und problembasierten Lernens: Die Lernenden analysierten ein reales Phänomen aus verschiedenen Blickwinkeln, leiteten daraus relevante Probleme ab und entwickelten eigenständig Lösungswege. Dabei standen Interdisziplinarität, Selbststeuerung und Praxisbezug im Vordergrund, um nachhaltiges und anwendungsorientiertes Lernen zu ermöglichen.
Auf der Grundlage der Neurowissenschaft ist Lernen dann besonders nachhaltig, wenn die Lernerfahrung an den bestehenden Lebenserfahrungen der Lernenden anknüpft, die Lernenden selbst den Lernprozess steuern können und sie die Lernerfahrung mit positiven Emotionen verknüpfen.
Die Lernenden wurden auf der Meta-Ebene in ihrem vernetzten und kritischen Denken gefördert, ihre Problemlösekompetenzen und Teamfähigkeit gestärkt sowie ein Transfer in die reale Lebenswelt der Teilnehmenden ermöglicht.
Ablauf
Der Ablaufplan der drei Workshoptage folgte einem roten Faden, entsprechend dem Ansatz des Storytellings im Lerndesign, bei dem Lerninhalte mithilfe von Geschichten strukturiert, emotionalisiert und kontextualisiert werden. Durch die gezielte Einbindung narrativer Elemente wird das Lernen lebendiger, motivierender und nachhaltiger gestaltet. Auf der Meta-Ebene werden dadurch Werte, Normen und Perspektivwechsel für die Teilnehmenden erfahrbar.
Die drei Workshoptage gestalteten sich entsprechend in folgende Phasen:
- Sensibilisierungsphase: Kritische Reflexion der aktuellen Social Media Nutzung.
- Analysephase: Untersuchung von Framing, Fake News und Influencer-Strategien.
- Produktionsphase: Erstellung eigener audiovisueller Beiträge.
- Präsentationsphase: Abschlussveranstaltung mit Stakeholdern.
Was habt ihr gelernt?
Am Ende des Workshops haben wir mit den Jugendlichen ein Blitzlicht zu der Frage "Was habt ihr gelernt?" durchgeführt:
- Wie man Deep-Fakes erkennt und wie sie entstehen.
- Dass es viele verschiedene KIs gibt, und wie man sie nutzen kann.
- Ich habe das erste Mal von Framing erfahren, und gelernt, was es bedeutet.
- Ich habe gelernt, dass man verschiedene Quellen miteinander vergleichen sollte.
- Ich habe gelernt, dass hinter der großen Reichweite eine Strategie steckt, zum Beispiel von Parteien.
- Ich fand es interessant, zu erfahren, warum man so anfällig ist gegenüber Fake News.
- Ich habe gelernt, wie einfach es ist, Sachen realistisch darzustellen, die so nicht existieren.
Feedback der Teilnehmenden
Die Jugendlichen hatten während der drei Workshoptage Spaß und haben uns sehr positives Feedback gegeben. Ihnen gefiel vor allem die Abwechslung, die Freiräume, z.B. dass sie die Themen selbst auswählen konnten, und dass sie sich gegenseitig Feedback zu ihren Produktionen geben konnten. "Es war gut, dass wir das nicht in der Schule gemacht haben", sagte eine Schülerin. Denn der Workshop fand in der Jugendherberge in Oldenburg statt, wo sich die Jugendlichen für ihre Gruppenarbeiten und Produktionen frei bewegen konnten, und bei dem schönen Wetter auch viel an der frischen Luft gearbeitet haben.
"Ich fand gut, dass wir das an konkreten und aktuellen Beispielen angeschaut haben", und "Ich fand gut, dass wir das mit einem unterhaltsamen Video gelernt haben", meldeten sie uns zurück, denn für das Phänomen Framing hatten wir Videos von YouTube eingebunden, die zum einen Beispiel für Framing waren, zum anderen über Framing aufgeklärt haben.
Es gab auch zwei Verbesserungsvorschläge, die wir in die Gestaltung kommender Workshops einbinden können. So wünschen sie sich für das nächste Mal mehr zusätzliche Räume, in denen sie in Ruhe ihre Aufnahmen machen können und sie wünschen sich noch längere selbstbestimmte Arbeitsphasen.
Wir danken insbesondere Frau Aline Kolloge vom Gymnasium Cäcilienschule Oldenburg für die tolle Zusammenarbeit und freuen uns auf die Fortsetzung!
Das Projekt wurde von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert.