Digitale Demokratie: Politische Meinungsbildung mit Social Media

Veröffentlicht am 2. Juli 2025 von Madita Hänsch.

Junge Menschen beziehen ihre politischen Informationen heute überwiegend über Social Media Plattformen. Das Projekt zielte darauf ab, Jugendliche zu befähigen, den Einfluss von Social Media auf ihre Meinungsbildung kritisch zu reflektieren und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen. Die Jugendlichen erstellten eigene audiovisuelle Beiträge (Videos und Podcasts), die sie am Ende des Projekts in einer Abschlusspräsentation vor ihren Mitschüler:innen präsentierten.

Das Pro­jekt „Di­gi­ta­le De­mo­kra­tie: Po­li­ti­sche Mei­nungs­bil­dung mit So­ci­al Me­dia“ bot Ju­gend­li­chen die Mög­lich­keit, sich in­ten­siv mit der Rol­le von So­ci­al Me­dia bei der po­li­ti­schen Mei­nungs­bil­dung aus­ein­an­der­zu­set­zen. Da jun­ge Men­schen ihre In­for­ma­tio­nen über­wie­gend über Platt­for­men wie In­sta­gram, Tik­Tok und You­Tube be­zie­hen, spie­len die­se Me­di­en so­wie In­flu­en­cer eine ent­schei­den­de Rol­le für die Mei­nungs­bil­dung.
In­ner­halb des Pro­jekts re­flek­tier­ten wir ge­mein­sam mit den Ju­gend­li­chen kri­tisch, wie po­li­ti­sche The­men auf So­ci­al Me­dia dar­ge­stellt wer­den und wel­che Me­cha­nis­men, wie Framing und Fake News, da­bei eine Rol­le spie­len. Ziel war es, die Teil­neh­men­den für den Ein­fluss di­gi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le zu sen­si­bi­li­sie­ren und ihre Me­di­en­kom­pe­tenz zu stär­ken. Im Ver­lauf des Work­shops wur­den die Ju­gend­li­chen selbst ak­tiv, in­dem sie ei­ge­ne au­dio­vi­su­el­le Bei­trä­ge, wie Vi­de­os oder Pod­casts, er­stell­ten, die über den Ein­fluss von So­ci­al Me­dia auf­klä­ren. Die­se krea­ti­ven Er­geb­nis­se prä­sen­tier­ten sie am Ende des Pro­jekts ih­ren Mit­schü­ler:in­nen und Lehr­kräf­ten im Rah­men ei­ner Ab­schluss­ver­an­stal­tung. Durch die Pro­duk­ti­on ei­ge­ner In­hal­te ent­wi­ckel­ten die Ju­gend­li­chen nicht nur ihre Krea­ti­vi­tät, son­dern auch wich­ti­ge Kom­pe­ten­zen wie Team­ar­beit, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Pro­jekt­ma­nage­ment.

Kom­pe­ten­zen im Fo­kus des Pro­jekts

  • Me­di­en­kom­pe­tenz: Re­fle­xi­on über die Wir­kung von Me­di­en auf die ei­ge­ne Mei­nungs­bil­dung.
  • In­for­ma­ti­ons­kom­pe­tenz: Nut­zung di­gi­ta­ler Me­di­en für ei­ge­ne Re­cher­chen und Stär­kung der In­for­ma­ti­ons­kom­pe­tenz.
  • Krea­ti­vi­tät: Ent­wick­lung krea­ti­ver Prä­sen­ta­ti­ons­for­ma­te wie Vi­de­os, Pod­casts oder So­ci­al Me­dia Kam­pa­gnen.
  • Team­ar­beit und Kom­mu­ni­ka­ti­on: Zu­sam­men­ar­beit in Teams und Stär­kung der kom­mu­ni­ka­ti­ven Fä­hig­kei­ten.
  • Pro­jekt­ma­nage­ment: Pla­nung, Durch­füh­rung und Eva­lua­ti­on ei­nes Pro­jekts.
  • Selbst­re­fle­xi­on: Re­fle­xi­on des ei­ge­nen Me­di­en­kon­sums und des­sen Ein­fluss auf die po­li­ti­sche Mei­nungs­bil­dung.

Lern­de­sign

Das Lern­de­sign der Work­sh­op­tage folg­te den An­sät­zen des phä­no­me­n­ba­sier­ten und pro­blem­ba­sier­ten Ler­nens: Die Ler­nen­den ana­ly­sier­ten ein rea­les Phä­no­men aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln, lei­te­ten dar­aus re­le­van­te Pro­ble­me ab und ent­wi­ckel­ten ei­gen­stän­dig Lö­sungs­we­ge. Da­bei stan­den In­ter­dis­zi­pli­na­ri­tät, Selbst­steue­rung und Pra­xis­be­zug im Vor­der­grund, um nach­hal­ti­ges und an­wen­dungs­ori­en­tier­tes Ler­nen zu er­mög­li­chen. Auf der Grund­la­ge der Neu­ro­wis­sen­schaft ist Ler­nen dann be­son­ders nach­hal­tig, wenn die Lern­er­fah­rung an den be­stehen­den Le­bens­er­fah­run­gen der Ler­nen­den an­knüpft, die Ler­nen­den selbst den Lern­pro­zess steu­ern kön­nen und sie die Lern­er­fah­rung mit po­si­ti­ven Emo­tio­nen ver­knüp­fen. Die Ler­nen­den wur­den auf der Meta-Ebe­ne in ih­rem ver­netz­ten und kri­ti­schen Den­ken ge­för­dert, ihre Pro­blem­lö­se­kom­pe­ten­zen und Team­fä­hig­keit ge­stärkt so­wie ein Trans­fer in die rea­le Le­bens­welt der Teil­neh­men­den er­mög­licht.

Ab­lauf

Der Ab­lauf­plan der drei Work­sh­op­tage folg­te ei­nem ro­ten Fa­den, ent­spre­chend dem An­satz des Sto­ry­tel­lings im Lern­de­sign, bei dem Lern­in­hal­te mit­hil­fe von Ge­schich­ten struk­tu­riert, emo­tio­na­li­siert und kon­tex­tua­li­siert wer­den. Durch die ge­ziel­te Ein­bin­dung nar­ra­ti­ver Ele­men­te wird das Ler­nen le­ben­di­ger, mo­ti­vie­ren­der und nach­hal­ti­ger ge­stal­tet. Auf der Meta-Ebe­ne wer­den da­durch Wer­te, Nor­men und Per­spek­tiv­wech­sel für die Teil­neh­men­den er­fahr­bar. Die drei Work­sh­op­tage ge­stal­te­ten sich ent­spre­chend in fol­gen­de Pha­sen:

  1. Sen­si­bi­li­sie­rungs­pha­se: Kri­ti­sche Re­fle­xi­on der ak­tu­el­len So­ci­al Me­dia Nut­zung.
  2. Ana­ly­se­pha­se: Un­ter­su­chung von Framing, Fake News und In­flu­en­cer-Stra­te­gi­en.
  3. Pro­duk­ti­ons­pha­se: Er­stel­lung ei­ge­ner au­dio­vi­su­el­ler Bei­trä­ge.
  4. Prä­sen­ta­ti­ons­pha­se: Ab­schluss­ver­an­stal­tung mit Sta­ke­hol­dern.

Was habt ihr ge­lernt?

Am Ende des Work­shops ha­ben wir mit den Ju­gend­li­chen ein Blitz­licht zu der Fra­ge "Was habt ihr ge­lernt?" durch­ge­führt:

  • Wie man Deep-Fakes er­kennt und wie sie ent­ste­hen.
  • Dass es vie­le ver­schie­de­ne KIs gibt, und wie man sie nut­zen kann.
  • Ich habe das ers­te Mal von Framing er­fah­ren, und ge­lernt, was es be­deu­tet.
  • Ich habe ge­lernt, dass man ver­schie­de­ne Quel­len mit­ein­an­der ver­glei­chen soll­te.
  • Ich habe ge­lernt, dass hin­ter der gro­ßen Reich­wei­te eine Stra­te­gie steckt, zum Bei­spiel von Par­tei­en.
  • Ich fand es in­ter­es­sant, zu er­fah­ren, war­um man so an­fäl­lig ist ge­gen­über Fake News.
  • Ich habe ge­lernt, wie ein­fach es ist, Sa­chen rea­lis­tisch dar­zu­stel­len, die so nicht exis­tie­ren.

Feed­back der Teil­neh­men­den

Die Ju­gend­li­chen hat­ten wäh­rend der drei Work­sh­op­tage Spaß und ha­ben uns sehr po­si­ti­ves Feed­back ge­ge­ben. Ih­nen ge­fiel vor al­lem die Ab­wechs­lung, die Frei­räu­me, z.B. dass sie die The­men selbst aus­wäh­len konn­ten, und dass sie sich ge­gen­sei­tig Feed­back zu ih­ren Pro­duk­tio­nen ge­ben konn­ten. "Es war gut, dass wir das nicht in der Schu­le ge­macht ha­ben", sag­te eine Schü­le­rin. Denn der Work­shop fand in der Ju­gend­her­ber­ge in Ol­den­burg statt, wo sich die Ju­gend­li­chen für ihre Grup­pen­ar­bei­ten und Pro­duk­tio­nen frei be­we­gen konn­ten, und bei dem schö­nen Wet­ter auch viel an der fri­schen Luft ge­ar­bei­tet ha­ben. "Ich fand gut, dass wir das an kon­kre­ten und ak­tu­el­len Bei­spie­len an­ge­schaut ha­ben", und "Ich fand gut, dass wir das mit ei­nem un­ter­halt­sa­men Vi­deo ge­lernt ha­ben", mel­de­ten sie uns zu­rück, denn für das Phä­no­men Framing hat­ten wir Vi­de­os von You­Tube ein­ge­bun­den, die zum ei­nen Bei­spiel für Framing wa­ren, zum an­de­ren über Framing auf­ge­klärt ha­ben. Es gab auch zwei Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge, die wir in die Ge­stal­tung kom­men­der Work­shops ein­bin­den kön­nen. So wün­schen sie sich für das nächs­te Mal mehr zu­sätz­li­che Räu­me, in de­nen sie in Ruhe ihre Auf­nah­men ma­chen kön­nen und sie wün­schen sich noch län­ge­re selbst­be­stimm­te Ar­beits­pha­sen.

Wir dan­ken ins­be­son­de­re Frau Ali­ne Kol­lo­ge vom Gym­na­si­um Cä­ci­li­en­schu­le Ol­den­burg für die tol­le Zu­sam­men­ar­beit und freu­en uns auf die Fort­set­zung!

Das Pro­jekt wur­de von der Lan­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung ge­för­dert.